Die neue Version der GNU Public License
Die GNU General Public License (GPL) ist die wichtigste Open Source-Lizenz. Vor einigen Monaten ist die Version 3 der GPL publiziert worden, die gegenüber der Version 2 einige wich– tige Neuerungen enthält. Auf diese Neuerungen wird im folgenden Aufsatz eingegangen.
Am 29. Juni 2007 ist die Version 3 der GNU General Public License (GPLv3) von der Free Software Foundation (FSF) verabschiedet worden. Die GPL ist die wichtigste OSS– Lizenz: Ungefähr zwei Drittel der Open Source-Projekte benützen die GPL Version 2 (GPLv2) als vertragliche Grundlage. Bedeutsame Softwareprogramme wie zum Beispiel das Betriebssystem GNU/Linux oder der Browser Firefox2 stehen unter der GPL. Es ist zu erwarten, dass viele Entwicklungsprojekte von der GPLv2 auf die GPLv3 wechseln werden.
Der Verabschiedung der GPLv3 war ein längeres Konsultationsverfahren vorausgegangen. Nicht weniger als drei verschiedene Entwürfe der GPLv3 waren durch die FSF publiziert worden. An den Entwürfen konnten Interessierte Kommentare und Verbesserungsvorschläge anbringen. Zudem hat die FSF verschiedene Komitees eingesetzt, die zuden Entwürfen ihre Stellungnahme abgegeben haben. Die FSF hat aber über den definitiven Text allein entschieden. Der Entwurfsprozess ist sehr gut dokumentiert, da jede neue Version jeweils von Erläuterungen der FSF begleitet war5.
[Rz 3] Die GPLv2 ist 1991 publiziert worden. Seither hat sich die Informationstechnologie stark gewandelt. In der GPLv2 sind viele – heute wichtige – Sachverhalte nicht abgedeckt. Diese Defizite gaben Anlass, die GPLv2 zu überarbeiten. Im Folgenden gehe ich auf die wichtigsten Neuerungen in der GPLv3 ein. Zuerst werde ich in II. die wesentlichen Anliegen des Revisionsprozesses kursorisch darstellen. Darauf gehe ich in III. auf die wichtigsten Änderungen und Neuerungen in der GPLv3 ein. IV. behandelt einige Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Wechsel von der GPLv2 zur GPLv3. Mit einem kurzen Fazit in V. schliesse ich den Aufsatz ab […].